Nachdenkenswertes - Beratungsdiebstahl

 

 

Beratungsdiebstahl

2013 als ich noch für Beate Uhse auf der Telefonsexhotline telefonierte erzählte mir ein Kunde eine Geschichte die mich richtig wütend machte.
Er sei seit 23 Jahren bei seiner Firma beschäftigt als Verkäufer, er mag seinen Job. Im letzten Jahr hat der Arbeitgeber notgedrungen die Zahlungen für Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld eingestellt und es ist fraglich wie lange sich sein Unternehmen noch halten wird.
Worum es geht nennt man heute: Beratungsdiebstahl

Da kommt jemand in dein Fachgeschäft und fragt dich nach einen ganz bestimmten Produkt aus, lässt sich alles haarklein erklären, so dass wirklich keine Fragen mehr offenbleiben. Vielleicht hat der Verkäufer ein ähnliches vielleicht sogar besseres Produkt das er anbietet und bereitwillig auch dazu alle Fragen beantwortet auch die Vergleichsanalyse zum ersten Produkt aufschlüsselt in der Hoffnung der Kunde kauft.
Denn davon geht man aus, das eine gute Beratung den Kunden überzeugt zu kaufen.
Weit gefehlt.
In der heutigen Zeit holt sich der Kunde die gute umfangreiche Beratung in einen Fachgeschäft ab, bedankt sich vielleicht grade noch einmal meistens fällt das auch weg, weil es für ihn ja eine Dienstleistung ist die ihm als „Kunden“ zusteht. So die allgemeine Sichtweise.
Und dann geht er nach Hause und bestellt per Internet die Ware.

Dieser Kunde von dem Verkäufer aus meinem Gespräch hatte aber ein kleines Teil übersehen, das er aber brauchte um das vorhandene Gerät mit dem neuen zu verknüpfen und hierzu suchte er erneut das Fachgeschäft auf, traf auch auf den gleichen Verkäufer und hoffte auf eine ebenso umfangreiche Beratung in seinem neuen Fall. Er verplapperte sich aber, denn eigentlich hatte er es sich ja noch überlegen wollen nach der langen Beratung, er brauchte ja noch Zeit sich mit den Informationen die er erhalten hatte auseinander zu setzen, war ja doch ein bisschen viel auf einmal und nun...
Dem Verkäufer war ganz und gar klar nach diesem Verplapperns, dass der Kunde ihn hingehalten hatte und stattdessen im Internet gekauft hatte und jetzt das kleine Verbindungsstück, weil er es ja gleich brauchte, hier kaufen würde, natürlich auch erst wieder nach einer detailgenauen Beratung.

Das Internet so global es ist und so sehr wir es alle schätzen, macht das kaputt das wir eigentlich so schätzten: Den Laden, das Geschäft um die Ecke, die professionelle Beratung gelernter Fachkräfte. Fachgeschäfte die einen guten Service bieten, auch den Techniker mal nach Hause schicken oder im Geschäft reparieren, ohne lästiges Zurückschicken der Geräte. Fachgeschäfte jeglicher Couleur waren immer ein Garant dafür das man fachgerecht bedient und beraten wurde.
Diese Fachgeschäfte haben viele Jahre noch ausgebildet was aber auf Grund der jetzigen Zeit immer schwieriger wird. Denn die Kosten eines Geschäftes, Miete, Angestellte, Meister, Gesellen, Azubis, Sozialabgaben, Löhne, Berufsgenossenschaft, etc. sind da und müssen erbracht werden.

Und wenn dagegen der Internethandel aufgerechnet wird, vielleicht noch ein Callcenter das Bestellungen annimmt, wobei diese Lohnsklaven meist branchenfremd sind und nur unzureichend geschult werden.

Bedienungsanleitungen sind meistens so verfasst, das kaum einer sie versteht. Da ist es einfach angenehmer sich das alles von einer Fachkraft erläutern zu lassen.

Eine Möglichkeit: Einen Beratungsgutschein zu verkaufen, (wenn man bedenkt das dieser Kunde den Verkäufer zwei Stunden mit seinen Fragen gelöchert hat und fachgerechte Antworten erhalten hat) für 50,00€.
Dieser könnte dann bei einen Warenwert dessen ab 500,00€ wieder in Abzug gebracht werden.
Das heißt die Beratungsgutscheine sollten ein wenig auf das zu erwerben wollende Produkt ausgerichtet sein und immer bei Kauf in Abzug gebracht werden.

Und noch etwas… ich finde es schade, wenn unsere Städte langsam veröden weil die Fachgeschäfte oder andere kleine Lädchen die sich spezialisiert haben aus dem Stadtbild verschwinden, weil sie sich nicht gegen die Konkurrenz aus dem Internet halten können. Nur Restaurants, Kneipen, Spielhallen, hin und wieder mal ein Kino, Theater, eine Kirche, eine Bank und Center die egal welche man besucht immer die gleichen Geschäfte beinhalten
Kleine Buchläden die immer weniger werden… auch diese haben das gewünschte Buch entweder sofort da oder bis morgen beschafft und dann holt man es sich einfach dort ab. Und der Verpackungsmüll von einer Internetbestellung fällt somit auch weg.
Denkt mal darüber nach!© Christa Helling 24.1.2013

 

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