Leseproben 1 - Von der verlorenen Wette... bis hin zum Bett?-Geflüster

Mittendrin aus dem Bereich der “Verlorenen Wette” eine Szene aus der Gegend der ich entstamme, nachvollziehbare Momente die schon auf das erste Bett?-Geflüster hindeuten

———————-Oktober 2012 – Von der verlorenen Wette …. 

„Ich möchte gern, dass du den Rest der Strecke abwechselnd bei Ronnie und Joe mitfährst.“
„Warum?“, fragte Leandrah nach.
Ben senkte den Blick. „Es ist besser so.“
Leandrah schaute ihn aufmerksam an. „Du hast Angst deinen Prinzipien untreu zu werden? Die Freundin eines Freundes nicht anzurühren? Das ist sehr ehrenhaft von dir“, sagte sie dann langsam. „Dann fahre ich jetzt also erst einmal bei Ronnie hintendrauf mit.“

„Leandrah…“ Ben hielt sie noch mal zurück. „Mach es mir bitte nicht so schwer.“
„Schon gut. Ich habe doch gesagt dass ich bei Ronnie auf den Sitz gehe.“ Sie wollte doch keinen Stress machen. Heute und morgen noch und morgen Spätnachmittag ging es ja wieder zurück.
Ronnie hatte sich schon drauf eingerichtet und freute sich das er Leandrah hinter sich spüren durfte.
„Was ist los?, fragten sich Josie und Darina.
„Weißt Du was?“, fragte Josie dann Matthias.
„Na nun? Ihr bekommt doch sonst alles so schnell mit. Sollte euch wirklich entgangen sein das sich Ben in Leandrah verliebt hat?“, fragte Matthias. „Das geht nun mal gar nicht, weil Bastian ein Freund ist und daher sitzt jetzt Leandrah bei Ronnie auf dem Bock.“

Ronnie fuhr mehr im mittleren Bereich. War sehr aufmerksam was die kleinen Dinge am Rande ausmachte. Fuhr langsamer wenn er Enten auf der Weser bemerkte, zeigte rüber, so dass Leandrah dieses schöne Bild auch mitnehmen konnte. Fuhr im Schritttempo um ihr die Rehe am Waldrand zu zeigen. Den stillen Angler an der Weser oder die Ruderer die um die Wette ruderten. Als sie auf die Fähre fuhren, die ganze Truppe und ein paar Fußgänger um sich wieder nach Niedersachsen übersetzen zu lassen, stieg sie ab, nahm den Helm ab, machte ihm ein Zeichen das auch zu tun, umarmte ihn. „Danke für die wunderschönen Momente die du mir aufgezeigt hast.“

Die Fähre schien zu schweben als sie langsam an den Halteseilen auf die andere Seite driftete. Dabei entstand immer leicht der Eindruck sie treibt ab, was aber nicht der Fall war. Die Auffahrplattform schob sich langsam aber stetig an der Steigung des Ankunftsortes hoch. Nachdem die richtige Position erreicht war, ging die Schranke hoch und die Motorräder setzten sich in Gang um die Fähre wieder zu verlassen. Danach schlenderten oder eilten die Fußgänger von dannen. Und sobald alle die Fähre verlassen hatten, füllte sie sich wieder mit Autos, kleinen und großen Leuten, sowie Fahrrädern und Motorrädern, um auf die andere Seite gebracht zu werden. Ein stetes hin und her.

Den kleinen Anhang hoch preschen, um dann vor dem Gasthaus zur Fähre gleich rechts anzuhalten, parken und die wenigen Schritte zum Biergarten zurücklegen. Das Wetter hielt, es war frisch, aber dort wo die Sonne sich zeigte auch noch warm, die Luft klar.
Die Helme jetzt neben sich auf den Boden abgelegt saß die Truppe erwartungsfroh da und harrte der Bestellaufnahme. Eine freundliche Frau in Schürze trat an den Tisch heran und fragte nach deren Begehr. Frisch gebrühter Kaffee und Pflaumenkuchen mit Baiser und Tränchen, sowie Zwetschgenkuchen mit Streuseln wurde bestellt.

Leandrah hatte sich Zeit gelassen zu den anderen zu stoßen. Sie war die Straße noch ein wenig weiter gegangen, über das kleine Brückchen hinweg und noch ein Stückchen weiter schlenderte sie jetzt auf die Hauptstraße zu.
Hörte plötzlich: „Leandrah bist du es wirklich? Mensch Mädchen, dich habe ich ja lange nicht gesehen.“
Mädchen? Mittlerweise dachte ich, ich wäre ich zur Frau gereift, aber hier wo immer noch Verwandte ansässig waren und viele dich noch von den gelegentlichen Familien – Feierlichkeiten kennen, wirst du anscheinend nie als erwachsen angesehen. Leandrah schüttelte leicht den Kopf.
Mittlerweise hatte auch Ben gemerkt, dass Leandrah nicht bei der Truppe war und sich zähneknirschend auf die Socken gemacht diese zu suchen. Frauen. Bastian hatte schon recht, sie brauchte jemanden der auf sie aufpasste. Was hatte sie erst vor kurzem abgezogen mit Ihrer besten Freundin Sonja, der Freundin von Bastians Bruder Thomas. Samenraub. Man glaubt es kaum. Wobei die Idee jedoch von der Sonja gekommen war. Er beneidete Thomas wirklich nicht, diese Sonja musste… wie sagte man doch gleich? Hummeln im Hintern haben.

„Tante Elfriede, schön dich zu sehen. Eigentlich wollte ich nur mal gucken ob keiner guckt“, sagte Leandrah jetzt verlegen, während sie die Frau aber nicht umso weniger herzlich umarmte.
„Du meinst“, sagte die Frau, gerade als Ben hinzu stieß. „… du wolltest mal gucken, ob du nicht doch irgendeinen Bekannten oder Verwandten zu Gesicht bekommst. Wie lange hast Du nicht mehr hier blicken gelassen, war nicht das letzte Mal Bernds Hochzeit?“
„Ja, kann hinkommen“, meinte Leandrah jetzt verlegen.
„Gehst du auch noch bei Hanna vorbei?“, fragte Tante Elfriede nach. „Die würde sich sicher freuen dich nach so langer Zeit auch mal wieder in die Arme schließen zu können. Oder auch Tante Inge, sie ist doch deine Patentante.“
„Schon, aber weißt du, ich bin nicht alleine hier und wenn ich dann erst allen erklären muss, ich muss die und die noch aufsuchen damit alle zufrieden sind und nicht deren einzelne Wertschätzung auf dem Spiel steht, komme ich nicht so schnell wieder los. Ich telefoniere aber gelegentlich mit Tante Hanna. Und ich habe auch Tante Inge zu ihrem Geburtstag auf diesem Wege gratuliert. Zeit ist ein Faktor, von dem man einfach zu wenig hat“, schloss Leandrah.
„Na Mädchen, wenn Du dich mal da nicht irrst.“ Tante Elfriede schüttelte den Kopf. „Du selbst machst Dich zum Zeitsklaven… alles andere sind nur Ausreden.“

Ben hatte still dem Gespräch gelauscht, ohne einzugreifen. Also hier lagen Leandrahs Wurzeln. Interessant.
„Schau mal, dein Freund hat dich anscheinend gesucht, den hättest du mir ja auch mal vorstellen können“, sagte mit einem Augenzwinkern die Tante. Leandrah blickte zur Seite.
„Ben, hey.“ Sie errötete. Dann wandte sie sich an die Tante. „Das ist Ben, der „Scharführer“ unserer Motorradgruppe.“
„Soso, guten Tag junger Mann“, begrüßte sie Ben und setzte augenzwinkernd hinterher: „Leandrah in ihrer „Schar“ ist sicher eine Herausforderung.“
Ben gab den Gruß zurück und bestätigte lächelnd die Vermutung der Tante mit den Worten: „In jeder Hinsicht.“
„Sie sind sicher bei Bohles eingekehrt?“, fragte die Tante noch.
„Ja“, sagte Ben. „Wir wollten eben noch nen Kaffee trinken und Plattenkuchen essen, bevor die Tour gut gestärkt weitergehen kann… als ich bemerkte das jemand aus der „Schar“ fehlte und ich mich daher auf die Suche machen musste. Sie entschuldigen uns sicher, die anderen werden warten und jetzt auch noch darauf warten müssen damit diese Abtrünnige abgefüttert wird.“
„Du hast es gehört, sei mir also nicht böse wenn ich mich wieder zu den anderen begebe. Grüße an alle die mich kennen, oder …“ Sie überlegte einen Augenblick. „Lieber doch nicht, das wirft nur wieder Fragen auf. Lass es also.“ Leandrah umarmte die Tante und zog jetzt Ben hinter sich her.

Auf der kleinen Brücke, die Hälfte des Weges, stoppte Ben Leandrah. „So geht das nicht, du kannst nicht einfach …“
„… was kann ich nicht einfach?“, unterbrach Leandrah ihn. „Hat doch funktioniert.
„Leandrah“, sagte Ben leise. „Du spielst mit dem Feuer.“
„Ich weiß“, sagte sie jetzt auch leise. „Und Du hast dich verbrannt und bei mir sengelt es.“
Ben stöhnte auf. „Bastian ist mein Freund und Du …“ der Satz blieb in der Luft hängen.
„Dein Codex ehrt dich“, sagte Leandrah jetzt ernsthaft. „Aber auch Bastian und ich haben zwischendurch immer mal das eine oder andere Abenteuer. Ich mit meiner Freundin Sonja und Bastian letztens mit meiner Freundin Malon beziehungsweise wollte er zumindest.“
Mit diesen Worten drehte sich Leandrah um und wollte zum Gasthaus, wurde aber festgehalten, zurückgezogen und fand sich in seinem Armen wieder. Spürte seine Lippen, sanft und gleichzeitig fordernd auf den ihren. Lippen die sich langsam lösten, Verlegenheit die sich breit machte. Dann räusperte sich Ben. „Wenn Du jetzt noch Kaffee und Kuchen willst, musst du dich beeilen.“
Leandrah schaute ihn lächelnd an und sagte dann über die Schulter hinweg: „Ja ich will.“

„Leandrah.“ Er hielt sie fest… ließ sie dann wieder los, wandte sich ab, biss die Lippen zusammen. Leandrah lächelte still vor sich hin, ging zum Gasthaus zurück wo sie mit großen Hallo begrüßt wurde. Sie setzte sich zu Erik, und bestellte sich eine Tasse Kaffee und den Pflaumenkuchen mit Streuseln.
„Wo warst Du?“, fragte dieser nach.
„Ich komme von hier, bin hier geboren“, erklärte ihm Leandrah. „Wollte nur mal gucken, ob keiner guckt und bin dabei auf eine Cousine meiner Mutter gestoßen. Wir haben uns ein wenig unterhalten und dann bin ich wieder zurückgetrieben worden zur Herde.© August 2012

In Rom .... hier beginnt das Bett?-Geflüster

Leandrah war anscheinend aufgewacht, sie hatte ihr Ohr ganz dicht auf das Betttuch gepresst und sagte immer wieder. „Aha, ach so war das … nein das hätte ich jetzt aber nicht gedacht. Ehrlich? Nein, Wahnsinn …“
Bastian war irritiert. Eindeutig waren sie allein. Sprach sie neuerdings im Schlaf?
Dabei streichelte ihre Hand immer wieder über das Bettlaken. Träumte sie jetzt mit offenen Augen? Bastian war besorgt.
„Wie? Nein, das glaube ich nicht“, ging es jetzt weiter. Dann heiß: „Huch, du machst mich neugierig.“
Bastian räusperte sich jetzt. Sie schaute ihn kurz an, lächelte, legte dann die Finger auf die Lippen: „Psst, das Bett erzählt mir was.“
„Leandrah, Liebling, hast du den Wein nicht vertragen?“, fragte er besorgt nach.
Jetzt richtete sie sich auf. „Doch sehr gut sogar, aber durch deine Fragerei und dein Räuspern hast du es jetzt verschreckt, es kennt dich ja noch nicht und jetzt will es mir nichts mehr erzählen.“
„Wer? Was?“, fragte er nach.
„Das Bett, beziehungsweise die Matratze. Ich habe mich vorhin gefragt, wer alle schon in diesem schönen Bett geschlafen hat. Dann habe ich es flüstern gehört, weil aber die Stimmen ganz leise waren, habe ich mein Ohr dichter darauf gepresst und dann konnte ich die Geschichte hören.“
Bastian sah besorgt aus, setzte sich auf das Bett, legte seine Hand auf ihre Stirn. Fieber hatte sie nicht.
„Was machst du da?“ Sie zeigte sich aufgebracht. „Lass das, mir geht’s gut.“ Sie schaute ihn vorwurfsvoll an. „Du glaubst mir nicht?“
„Na ja“, versuchte er sich jetzt raus zu winden.
„Sonja hätte mir sofort geglaubt“, sagte Leandrah jetzt trotzig.
„Na ja“, begann Bastian wieder. „Sonja.“

„Willst du etwas gegen meine beste Freundin sagen?“, sie zog dabei die Augenbraue hoch.
„Nein, nein“, wiegelte er jetzt ab. Und dachte: Der Tag hat so schön begonnen, die Stimmung beim Essen optimal und jetzt? Verflixt noch mal.
Leandrah lenkte ein, denn auch bei ihr war der Tag Revue gelaufen und so sagte sie leise: „Entschuldige Bastian, vielleicht waren es doch die vielen Eindrücke heute.“

„Schon gut.“ Bastian schlüpfte unter die Decke, die so leicht wirkte, dass sie wie ein Streicheln über den Körper glitt. Er begann sich zu drehen und zu winden, einfach um dieses Gefühl wieder und wieder zu haben.
„Was ist los?“, fragte Leandrah, die ihren Freund noch nie so erlebt hatte.
„Diese Decke zart und doch anschmiegsam, sie streichelt meinen Körper wie ich es noch nie erlebt habe, das will ich einfach weiter genießen“, antwortete er.
„Heißt das, wenn meine Hände dich streicheln ist das nicht so?!“ Sie war aufgescheucht.
„Doch auch, aber nicht so nicht so fließend.“ Aufgepasst Bastian, sagte er sich. Leandrah scheint eifersüchtig zu sein.

Sie legte sich jetzt auf die Seite, bat ihn: „Bleib doch mal liegen und schau mich an.“
„Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll“, begann sie nach einer Weile, als er sich auch zu ihr gedreht hatte und sie nach seiner Hand griff. „Es war ganz merkwürdig, du hast mich anscheinend vorhin schlafend auf das Bett gelegt.“
„Ja“, bestätigte er zärtlich. „Als ich mit dir an der Rezeption den Schlüssel abholen wollte, warst du tief und fest an meiner Schulter eingeschlafen. Ich konnte dich nur auf meinen Armen tragend ins Zimmer bringen. Da habe ich dich einfach auf das Bett abgelegt und angefangen dich auszuziehen.“
„Und dann?“, fragte sie.
„Habe ich dich zugedeckt und bin ins Bad gegangen.“

„Ich habe wie so ein leichtes Räuspern gehört, was mich irritierte. Erst dachte ich, ich träume, du weißt schon“, versuchte sie zu erklären. „Diese Art Traum bei der einen das Gefühl vermittelt, man steht daneben und sieht sich selber.“
„Mmmhhh.“
„Aber dann sprach es mich direkt an. Sie, hallo Sie, sie wollten vorhin doch wissen wer hier schon alle genächtigt hat?
Ja, sagte ich völlig irritiert.
Ich kann es ihnen erzählen, wenn sie möchten.
Wer sind sie?, fragte ich nach.
Ihre Matratze, die schön säuberlich mit dem schönen Damastbetttuch bespannt ist, denn nur ich kann ihnen sagen wer auf mir schon geschlafen oder? Dabei hat sich das Bettlaken so verzogen, dass es wie ein verschmitztes Lächeln aussah.
Na ja, kam es dann von einer anderen Seite, eine andere Stimme, etwas hölzern klingend. Sie werden ja alle sieben Jahre ausgewechselt, während ich sie und ihre Artgenossen schon viel länger ertrage habe, ich viel gesehen, viel gehört und …
Was?, kam die andere Stimme jetzt aufgebracht wieder. Sie mögen zwar meine Wenigkeit und andere aus meiner Verwandtschaft schon beherbergt haben in ihrem Rahmen. Aber sie haben nie erlebt wenn Tränen des Lachens, des Schmerzes, der Trauer in sie gesickert sind. Sie haben höchstens mal einen Tritt der Wut an ihre Seite bekommen oder einen Fausthieb an ihren Kopf aber ich … ich habe die großen Gefühle erlebt, die Hingabe, das Sperma, den Natursekt, den Sekt, Rotwein, Eis und Schokolade, Blut ,Schweiß … da können sie gar nicht mitreden.
Ach ja?, höhnte das Bett dann. Aber ich habe meine Form behalten, während Sie seit ich hier stehe in diesem Zimmer die Nummer zwanzig hier sind.
Hach, sie können gar nicht mitreden was hier in diesem Zimmer schon alles geschah.
Bastian glaub mir, auch ich glaubte zu träumen aber ich habe es wirklich gehört“, flüsterte Leandrah.

Die Ernsthaftigkeit mit der sie die ganze Zeit erzählte, so etwas würde sie sich nicht aus den Fingern saugen. Gab es andererseits nicht Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht erklärbar waren? Zärtlich küsste er ihre Nasenspitze.
„Ich glaube dir“, flüsterte er. „Was hältst du davon, wenn wir Ihnen auch etwas zum weiter erzählen bieten?“
„Viel“, sagte Leandrah. „Aber erst morgen früh, jetzt möchte ich einfach nur in deinen Armen einschlafen.“
So soll es sein, er nahm sie in die Arme sie kuschelte sich in Löffelchenmanier an ihn, zog seinen Arm über sich hinweg und spürte sein zärtliches Knabbern an ihr und fragte neugierig nach: „Nicht satt geworden heute?“
„Schon“, flüsterte er. „Nur der Hunger nach dir wird immer größer.“
Sie drückte sich noch enger an ihn. „Das ist gut so.“
Ganz fest hielt er sie. Kurze Zeit später waren beide tief und fest eingeschlafen.

Leandrah war als erste wach am frühen Morgen, da ein vorwitziger Sonnenstrahl sich durch die nicht ganz zugezogenen Gardinen gestohlen hatte und ihr Gesicht liebkoste. Langsam wand sie sich aus Bastians Armen, drehte sich zu ihm und beobachtete seine ruhige Atmung. Das leichte Zittern seiner Wimpern, das verwuschelte Haar.
Sie liebte ihn so wie er war, seine Unbekümmertheit, seine Besorgnis so wie er sie gestern wieder gezeigt hatte.
Jetzt lockte das Bad. Duschen, das Wasser auf den Köper prasseln lassen.
Sie genoss die Dusche mit allen Sinnen. Trocknete sich ab, cremte sich sehr sorgfältig ein. Fönte ihr Haar und ging zurück ins Schlafzimmer. Mittlerweise war Bastian aufgewacht, hatte die fehlende Leandrah bemerkt und das prasseln des Wassers vernommen.
Der Schalk saß ihm im Nacken als er an gestern dachte und somit sein Ohr auf das Bett presste und sagte: „Nun kennst du mich schon, ich habe eine Nacht in, beziehungsweise auf dir geschlafen. Also weißt du, dass ich dir nichts Böses will und deshalb kannst du mir ja auch etwas flüstern.“

„Ja“, sagte er nach einer kurzen Zeit. „Woher wisst ihr das? Und seid ihr sicher? Na, ihr müsst nicht gleich gekränkt sein, ich wollte euch mit meinen Worten nicht verletzen. Bitte verzeiht mir …
Wie? Audienz beendet?“
„Nun? Glaubst du mir jetzt, dass es flüstert?“ fragte Leandrah neugierig.
„Ja.“ Bastian schien verwirrt.
Sie schaute ihn prüfend an. „So richtig hast du es mir anscheinend doch nicht abgenommen und dann musstest du dich vom Gegenteil überzeugen lassen, stimmst?“
Bastian nickte, fragte dann: „Willst du wissen was es mir geflüstert hat?“
„Ja.“
„Es hat gesagt, sie hätten den Eindruck, dass ich Angst habe, dich zu verlieren, meine Haltung im Schlaf hätte es ihnen gesagt.“ Neugierig beobachtete er bei diesen Worten Leandrah und diese ganz genau Bastian.

„Du brauchst keine Angst haben“, sagte sie. „Denn ich habe mich in deinen Armen wie immer sehr wohl und beschützt gefühlt. Ich habe dich bevor ich aufgestanden bin noch beobachtet, während du schliefst und … ich liebe dich.“
„Das hat es mir auch gesagt“, sagte er leise.
„Hast du daran etwa gezweifelt?“, fragte sie nach.
Er schüttelte langsam den Kopf, sagte dann: „Nein, habe ich nicht, deine Augen können nicht lügen.“
„Na also und jetzt ab unter die Dusche“, forderte sie © alle Rechte vorbehalten 2013

mittendrin …. ich lasse meine Protagonisten – Geschichte über eine  Zeitreise  – nur durch das Schließen der Augen – zu  erleben.

Leandrah meinte: „Schlafen? Können wir zu Hause, hier lassen wir uns lieber wieder etwas erzählen. Die Geschichte, die das Bett erzählt hat …“
Dann sinnierte sie weiter: „Claudio könnte fast ein Nachfahre des Pärchens sein, mit seiner eigenwilligen Haarfarbe.“

„Was für Geschichten?“, wurde Luigi neugierig.
„Bettgeschichten“, sagte Bastian. „Und das ist wörtlich zu nehmen.“
„Geschichten von einer rothaarigen irischen Frau und …“, begann Leandrah.
„… einem reichen bisexuellen Römer?“, fragte Luigi.
„Wie?“ Jetzt war Bastian überrascht. „Das ist wahr?“
„Ja“, sagte Luigi. „Die Frau hat die Geschäfte übernommen, sie hatte ein richtiges Händchen dafür und er hat sich dann dem Weingut verschrieben.“
„Gibt es die Familie noch?“, fragte Leandrah gespannt wie ein Flitzebogen.
„Ja, obwohl das rote Haar fast verschwunden ist, es hat sich von Generation zu Generation mit dem dunklen Haar der Römer vermischt aber dabei so ein Kastanienrot hervorgebracht, so als wollte sich die schöne temperamentvolle Irin nicht so einfach vergessen lassen.
Ihr habt im übrigen so einen geschäftstüchtigen Vertreter dieser Familie bereits kennengelernt.“
„Siehst du, ich hatte recht“, trumpfte Leandrah auf. „Ist es Claudio?“
„Ja, wie bist du denn darauf gekommen?“, fragte Luigi neugierig nach. „Seine sehr eigenwillige Haarfarbe, ich wollte ihn heute Abend eigentlich fragen ob sie echt ist.“
„Sie ist es“, bestätigte Luigi.

„Und was für Geschichten habt ihr noch so gehört? Mir scheint, ihr seid im Zimmer der Geschichten untergekommen.“
„Zimmer der Geschichten?“, fragten beide unisono nach.
„Ja“, sagte Luigi. „Vor ein paar Jahren hatte ein Kollege von mir Leute gefahren, die auch Geschichten erzählten, die das Bett und die Matratze flüsterten. Wir haben uns alle an den Kopf gefasst und die Leute nicht für ganz dicht gehalten. Aber andererseits fragten wir uns: Woher hatten sie diese Geschichten? Es ging an die Presse und dann hatte sich ein Mann gemeldet, der ein Nachfahre jener Leute war, über die das Bett oder die Matratze erzählt haben. Anhand von Tagebuchaufzeichnungen, die aber bis dato unter Verschluss waren, wurde die Geschichte bestätigt. Ein in Italien sehr bekanntes Medium hat dann, nachdem sie eine Nacht in dem Zimmer verbracht hatte, verlauten lassen, dass nur Menschen die eine gewisse Sensibilität mitbringen und offen sind für Zwischentöne, die sich in den Sphären von Himmel und Erde befinden, nur solche Menschen sind in der Lage das Flüstern zu verstehen.
Wenn ihr beide es hören könnt, dann nehmt die Geschichten die sie euch flüstern, als Geschenk mit.
Was habt ihr denn noch gehört?“
„Von einem Mann der seine Eltern auf die Brust tätowiert hatte“, erzählte Bastian.
„Das muss vor etwa zwei Jahren gewesen sein“, überlegte Luigi. „Ich kenn den Tätowierer, der die blonde Schwedin darüber gestochen hat, wir können ja heute Abend beim Bummel da vorbei bummeln.“

„So ihr seid jetzt am Circus Maximus. Viel Spaß bei eurem Weg und meldet euch, wenn ich euch wieder abholen soll.“
Leandrah und Bastian stiegen aus. Bastian begann zu erklären: „Dies war mal ein beliebter Treffpunkt um, wie heißt es doch so schön, Techtelmechtel zu beginnen. Hier im Circus musst du dir vorstellen, war die erste Rennbahn der Welt. Stell dir mal vor, Männer wie Michael Schuhmacher und Sebastian Vettel, die hier das Volk begeisterten vor allen in der Ludi Romani, der wichtigsten Rennserie die vom vierten bis achtzehnten September dauerte. Wenn du die Augen schließt, hörst du noch die Zurufe, die die Rennfahrer der damaligen Zeit anfeuerte.“
Beide standen mit geschlossenem Augen im Circus. Hörten das Getrappel der Pferde, das aneinander stoßende Geräusch der Wagenräder wenn sie sich zu nahe kamen, das Scheppern der Rüstung und sprangen beide mit einen mal zur Seite, so als wenn sie sich in Sicherheit vor den heran preschenden Wagen bringen wollten. Sie sahen den Staub der Arena aufwirbeln, das aufspringende Publikum.
Wie betäubt öffneten sie wenig später ihre Augen, sahen in den Augen des anderen dass er dasselbe wahrgenommen, dasselbe gesehen hatte. Eine Zeitreise in die Vergangenheit, hier an diesen geschichtsträchtigen Platz, in ihrer altrömischen Bekleidung. Stumm und ergriffen gingen sie weiter, setzten sich auf die alten Ränge, schlossen noch einmal die Augen um von hier wie einst das Rennen weiter zu verfolgen und es funktionierte.
Wieder wurden sie ins Geschehen hinein katapultiert. Sahen wie die Wagen sich gegenseitig versuchten aus der Bahn zu drängen. Da, ein Rad brach ab, der Wagen wurde noch im schnellen Gefüge ein wenig weiter geschleift, kam dann zum Erliegen. Die nächsten preschten heran, gnadenlos wurden die Pferde angetrieben, schneller, schneller, das Publikum sprang hoch, sie taten es unwillkürlich auch, von der Menge mitgerissen. Leandrah hatte jetzt das Gefühl einer der Wagenlenker fixiere sie mit seinem Blicken, so als wollte er ihr signalisieren: Du bist mein Preis wenn ich hier gesiegt habe.
Jetzt drängte Bastian. „Komm gehen wir weiter. Ich möchte dich nicht …“, sagte er dann leise, die Augen wieder öffnend. „… als Preis für diesen Römer sehen.“
„Angst um mich?“, neckte sie ihn, die Augen wieder offen. „Es war schon sehr realistisch.“
„Ja, das war es“, bestätigte er. „Wenn ich mir aber vorstelle, dass um diese Zeit in Rom Frauen knapp waren und man sie sogar raubte, man denke an den Raub der Sabinerinnen, dann möchte ich jetzt lieber die Augen offen halten, damit du …“ Er nahm sie in seine Arme. „… mir nicht abhanden kommst.“
Hand in Hand wandelten sie vom Circus Maximus, wieder auf die Via Appia zurück.
„Wer hätte das gedacht“, sinnierte er wieder. „Dass Geschichte atmen so realistisch vonstatten gehen kann.“
„Vielleicht sind wir, wie Luigi meinte, sensibilisiert, so dass wir das, was zwischen Vergangenheit und Heute liegt, erfassen können. Das wir auf diesem Wege eine innere Zeitreise erleben können, die uns die Geschichte auf jeden Fall näher bringt.“ © alle Rechte vorbehalten 2012/2013

 

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